Gitarre lernen für Anfänger - So würde ich heute Gitarre lernen

Einen Guten Gitarrenlehrer oder Mentor finden

Das habe ich zum Glück sehr früh in meiner Laufbahn gemacht. Damals war die Ablenkung durch das Internet auch noch nicht so groß, deswegen war dieser Punkt sicher auch leichter als heute. Ich hatte zwei richtig gute Gitarrenlehrer über einen Zeitraum von 6 Jahren, von denen ich so viel wichtiges und brauchbares gelernt habe. Ich hatte aber auch ein paar sehr schlechte Lehrer. Immerhin habe ich von diesen Lehrern gelernt, wie ich nicht sein will.

Für einen analogen Lehrer spricht, dass man miteinander Musik machen kann und jederzeit nachfragen kann, wenn man etwas nicht verstanden hat. Man bekommt Feedback.

Ein Nachteil ist aber, das man gerade in ländlicheren Gegenden keine wirkliche Auswahl an Gitarrenlehrern hat und dadurch auch an Gitarristen geraten kann, die nicht zu einem passen.

Leider sind es oftmals leicht frustrierte Musiker, die (noch) nicht von den Auftritten leben können und gezwungen sind, zusätzlich noch Gitarrenstunden zu geben.

Der Vorteil der heutigen Zeit ist, dass man sich seinen Gitarrenlehrer oder besser gesagt “Mentor” (ich mag das Wort nicht so, aber es trifft es besser) selber aussuchen kann. Und zwar über das Internet.

Und ganz wichtig, da jetzt sicher einige Kritiker kommen und sagen: “Aber das Feedback fehlt, man kann ja keine Fragen stellen!”

Ich meine damit nicht, auf Youtube “rumsandeln” und sich berieseln lassen. Ich meine damit Onlinekurse, Mitgliederbereiche und ähnliches. Die Technik entwickelt sich immer weiter und man ist (zumindest, wenn es vernünftig gemacht ist) heute nicht mehr auf sich alleine gestellt bei diesen Formaten. In meinem Griffbrett-Fux stehe ich viel im Austausch mit meinen Zuschauern und Fragen, die mehr Erklärung benötigen, beantworte ich ausführlich im monatlichen Livestream. Außerdem haben die Teilnehmer auch untereinander die Möglichkeit, sich auszutauschen.

Ein Repertoire an einfachen Gitarren Liedern aufbauen

Das habe ich zum Glück auch gemacht. Ich konnte relativ schnell einfache Songs auf der Gitarre spielen und hab diese Songs dann auch bei allen Anlässen ausgepackt. Lagerfeuer, Geburtstage, Familienfeiern und ähnliches. Das hat mir Sicherheit gegeben und mich schonmal auf die musikalische Außenwelt vorbereitet. Ich würde mir heute eine Liste von 10-15 einfachen Songs schreiben, diese richtig gut lernen und immer abrufbereit haben. Am besten auswendig.

In diesem Video findest du ein paar einfach Gitarrenlieder, die sich dafür eignen:

Singen, Singen, Singen

Das habe ich leider nicht von Anfang an gemacht und ich würde es heute anders machen. Es geht dabei nicht mal primär darum, der Entertainer auf Partys usw. zu sein. Auch wenn das immer gut kommt, wenn man die Songs, die man spielt, auch singen kann. Aber beim Singen passiert so viel mehr. Die ersten Songs auf der Gitarre werden zwangsläufig eher einfach sein und bestehen oft aus einfachen Akkordbegleitungen auf der Gitarre. Diese machen erst wirklich Sinn, wenn eine Melodie dazu gesungen wird. Es geht übrigens auch summen. Durch die Kombination von Melodie und Akkorden, lernen wir unterbewusst so viel mehr. Das führt dazu, dass man Anhand der Melodie später mal die Akkordwechsel erahnen kann und quasi “spürt”, wann der Wechsel der Akkorde ansteht. Das ist eine total wichtige Fähigkeit als Gitarrist und Musiker. Ich würde mir heute weniger Gedanken machen, wie meine Stimme klingt und sofort mit der Kombination “Singen und Spielen” starten. Auch, wenn ich keine Pläne habe, in der Öffentlichkeit zu singen.

Weniges, aber gutes Equipment kaufen

Wieviele Stunden habe ich damit verbracht, über Gitarren Equipment zu recherchieren. Unzählige Stunden. Und das kann auch echt Spaß machen und zum Soundverständnis beitragen. Aber im Rahmen. Ich hatte eine Zeit, da hatte ich keine Zeit zum Üben, weil ich mich so viel mit Equipment beschäftigt habe, das ich heute zum größten Teil wieder verkauft habe. Hier noch ein Effektgerät, da vielleicht andere Röhren in den Amp, und vielleicht noch ne Akustikgitarre mit Palisander Zargen usw.

Ich bin absoluter Befürworter von hochwertigem und guten Equipment. Wir brauchen nur viel weniger, als wir meinen und es hilft, sich mit den Dingen, die man besitzt, super auszukennen und nicht für jedes Lied eine eigene Batterie an Equipment aufzufahren. Ich weiß nicht, wie viele E-Gitarren ich in meinem Leben schon gekauft habe. Und übrig geblieben ist meine Telecaster, die ich schon seit ich 18-Jahre alt bin, besitze. So ist es mit all meinen Instrumenten. Und ich habe über die Zeit gelernt, dass Limitierung oft die Kreativität fördert. Und ein Überfluss an Möglichkeiten die Kreativität mindert. Deswegen. Weniger ist mehr. Ach Klischeesatz.

Wenn dich interessiert, was ich regelmäßig nutze, stell ich dir in diesem Video meine 15 besten Käufe als Musiker vor:

Rhythmus ist King

Ein großer Teil meines Fokus würde heute auf dem Rhythmus liegen. Die Wichtigkeit habe ich erst nach ca. 7 Jahre Gitarre spielen begriffen. Man kann noch so flink sein und tolle Melodien oder Akkorde spielen. Wenn es nicht groovt, oder der Rhythmus nicht passt, bringt das überhaupt nichts. Auf der anderen Seite kann man aber sagen, dass es nicht viele Töne oder Akkorde braucht. Wenn der Rhythmus gut ist und es groovt, ist das Gold wert. Ich dachte Jahre lang, dass mein Rhythmus doch ganz ok ist. War er bis zu einem gewissen Grad auch. Aber schon ein bisschen Bewusstsein dafür, hat mich zu einem so viel besseren Musiker gemacht. Deswegen hab ich auch einen eigenen online Workshop Namens “Rhythm&Groove” gestartet, der genau das schafft. Bewusstsein für Rhythmus. Interesse?

Rhythm & Groove - Der Weg in die rhythmische Leichtigkeit

Eine Hand voll guter Technikübungen

Oha, meine Baustelle. Nein, so schlimm ist es nicht, aber man vergleicht sich ja oft mit anderen und denkt, man kann gar nichts. Ich habe nie besonders viel Wert auf Technik gelegt und Technik quasi auch nur gelernt, wenn sie für irgendeinen Song, den ich spielen wollte relevant war. Das ist auch eigentlich eine gute Herangehensweise. Heute würde ich aber präventiv ein paar Übungen machen, von denen man immer profitieren kann. Wenn ich das Wort Technikübung höre, denke ich immer gleich an die ganzen Virtuosen Flitzefinger. Das ist total beeindruckend, aber nicht mein Ziel. Es gibt viel humanere Technikübungen auf der Gitarre, die einen als ambitionierten Hobbygitarristen weiterbringen. Diese würde ich grundsätzlich immer wieder regelmäßig vor dem Üben machen. Ich verlinke dir zwei Videos, in denen ich meine Lieblingsübungen zeige

Grundlagen der Musiktheorie

Das sage ich immer wieder. Theorie ist für viele trockenes Zeugs zum auswendig lernen. Wenn man die Theorie aber richtig anwendet, hilft sie uns z.B. Gemeinsamkeiten von Songs zu benennen und diese auf Abruf bereit zu haben. Das heißt, du hörst ein Lied und denkst dir. Hey, das kenn ich doch von Lied XY, das ich schonmal gelernt habe. Die Akkordfolge ist 1, 4, 5 und schon weißt du, was du zu spielen hast. Das ist nur ein Beispiel von ganz vielen. Ein großer Teil unserer Musik unterliegt bestimmten “Regeln”, die immer wiederkehren. Es ist so hilfreich, diese Regeln zu kennen. Ein bisschen Musiktheorie ist absolut hilfreich, wenn man ein Instrument spielt und unerlässlich, wenn man gut werden will.

Das Gehör trainieren

Dieser Punkt hängt viel mit der Musiktheorie zusammen. Ich würde die Musiktheorie immer mit der Praxis koppeln. Das heißt, alles was du theoretisch analysierst, auch praktisch umsetzen. Es ist gut zu wissen, dass in einer Dur-Tonart 1,4,5 Stufe Dur-Akkorde sind. Es ist aber total wichtig, sich diesen Sound auch abzuspeichern, damit das Skelett (Theorie) auch Muskeln und Haut bekommt. Erst dann entfaltet die Theorie ihr volles Potential. Erst wenn du ein Blues-Lick lernen willst und bevor du es spielen kannst, schon hörst, dass von der kleinen in die große Terz gespielt wird, hat die Musiktheorie wirklich ihren Zweck erfüllt.

Orientierung auf der Gitarre

Mit den vorhergehenden zwei Punkten, Grundlagen der Musiktheorie, ein bisschen Gehörtraining und diesem hier, der Orientierung auf der Gitarre, schließt sich für mich ein großes und wichtiges Kapitel, das ich als großes langfristiges Ziel fürs Gitarre lernen nehmen würde. Mit der Orientierung ist gemeint, dass man die Theorie und das praktische Gehörtraining auch auf das Griffbrett übertragen kann. Für viele Leute besteht das Griffbrett der Gitarre nur bis zum 3. oder 5. Bund. Danach ist Niemandsland. Es ist absolut befreiend, wenn man nicht mehr in den ersten Bünden gefangen ist und ein Verständnis dafür hat, wie man Akkorde, Melodien und Licks auch in den höheren Lagen spielen kann.

Die drei Punkte: Grundlagen der Musiktheorie, Gehörtraining, Orientierung auf der Gitarre sind der Hauptbestandteil meines Griffbrett-Fux Mitgliederbereichs. Das Ziel dieses Mitgliederbereichs ist, die Teilnehmer richtig fit am Griffbrett zu machen. Der Mitgliederbereich ist gerade für neue Teilnehmer geschlossen. Es gibt aber eine unverbindliche Warteliste, in die du dich eintragen kannst.

Griffbrett-Fux Warteliste

Mit Anderen Musik machen und austauschen

Ich würde, wenn ich heute nochmal anfangen müsste, wieder den Weg gehen, und Gleichgesinnte suchen. Man kann davon nur profitieren. Zum einen musikalisch, wenn man andere Leute findet, mit denen man zusammen spielen kann. Diese müssen ja nicht mal zwingend das selbe Instrument spielen. Jemanden, der Singt, Bass, Schlagzeug, Flöte oder was weiß ich spielt. Man lernt so viel, wenn man mit anderen Leuten Musik macht. Das ist aber nicht immer möglich. Zum Anderen gibt es noch die Möglichkeit, sich mit Leuten auszutauschen z.B. über Foren, Communitys, Facebook Gruppen, Workshops usw. Bei fast all meinen Kursen ist der Zugang zu einer privaten Community möglich. Dort kann man sich mit anderen Teilnehmern austauschen, Fragen stellen, oder seinen Fortschritt in Form von Video oder Audio teilen und Feedback einholen.

Ich selber war erst vor Kurzem einige Monate Mitglied im Programm von Joe Robinson und habe durch seine Videos, Livestreams und die Community so viel dazugelernt. Übrigens war ich in der Zeit auch kaum als Konsument auf Youtube unterwegs. Ich habe mich voll auf die Inhalte in diesem geschlossenen Mitgliederbereich konzentriert. Das war sehr erfrischend und hat dazu beigetragen, dass ich große Fortschritte gemacht habe.

Kurze Zusammenfassung, was ich tun würde, wenn ich heute nochmal von vorne Gitarre lernen würde:

  1. Guten Gitarren-Lehrer oder Mentor finden (offline oder online)

  2. Ein Repertoire an einfachen Gitarren Liedern aufbauen

  3. Singen, Singen, Singen

  4. Weniges, aber gutes Gitarren Equipment kaufen

  5. Rhythmus üben - Rhythmus ist King

  6. Regelmäßig eine Hand voll guter Technikübungen machen

  7. Grundlagen der Musiktheorie lernen

  8. Das Gehör trainieren

  9. Orientierung auf der Gitarre als langfristiges Ziel angehen

  10. Mit Anderen Musik machen und austauschen

Ich wünsche dir ein schönes Wochenende und hoffe, wir sehen, lesen oder hören uns nächsten Freitag wieder.

Liebe Grüße Andi 🎸🦊

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