Keine Motivation mehr zum Gitarre spielen?

“Mir mangelt es grad ein wenig an Motivation, weil ich nicht recht weiter komme. Aber ich glaube mit besserer Fingerfertigkeit würde ich wieder vorankommen, was dann auch die Motivation wieder anfacht. ;)”

“Hey Andi, da hast du wirklich Recht, jeden kleinen Schritt darf man feiern und das gibt auch Motivation nicht aufzugeben.”

Das sind zwei von hunderten Kommentaren auf meinem Youtube-Kanal zum Thema Motivation. Ich bekomme sehr viele Nachrichten, in denen ich direkt nach Tipps gefragt werde, oder in denen man rauslesen kann, dass die Motivation gerade nicht vorhanden ist.

Ich finde das Thema nicht nur extrem wichtig, sondern auch noch total spannend. Vor Allem, weil es uns alle betrifft. In meinem Alltag spielt Motivation gerade eine extrem große Rolle. Es gibt momentan vier Themenbereiche, die besonders rausstechen:

  • Gitarre lernen

  • Fingerfux Projekt

  • Schreiben lernen

  • Tennis lernen

Alle vier Themen sind sehr eng mit dem Thema Motivation verbunden.

Gitarre lernen

Das Thema Gitarre lernen beschäftigt mich schon seit dem Teenager Alter. Damals hatte ich ein paar Jahre, in denen ich so motiviert war, dass ich heute noch davon profitiere. Aber ich will nicht stehen bleiben und mich zumindest immer wieder in kleinen Schritten weiterentwickeln.

Fingerfux Projekt

Hallelujah, was als reines Hobbyprojekt angefangen hat, ist mittlerweile mein Hauptberuf. Und nicht nur das, auch ein klitzekleines Team steckt schon dahinter, um den “Laden” am Laufen zu halten. Ich möchte das Fingerfux-Projekt stetig weiterentwickeln und will, das meine Videos und Kurse noch besser werden.

Schreiben lernen

Das klingt jetzt ziemlich verrückt, ist aber tatsächlich so. Ich lerne seit letztem Oktober das Schreiben neu. Und zwar mit meiner eigentlich dominanten linken Hand. Damals wurde ich in der Schule gezwungen, mit Rechts zu schreiben. Da kein Mensch der Welt meine Schrift mit der rechten Hand lesen kann (ich auch oft nicht), lerne ich es komplett neu mit links.

Tennis lernen

Und “last but not least” spiele ich seit einem Jahr Tennis. Ich hab mal gelesen, das es nicht so gesund ist, den ganzen Tag nur rumzusitzen und Gitarre zu spielen und Videos zu drehen. Sport soll da wohl ein ganz guter Ausgleich sein :-). Dabei bin ich aufs Tennis spielen gestoßen und es macht mir wahnsinnig viel Spaß. Ich gehe auch ab und zu zum Laufen, aber da muss ich mich jedes Mal überwinden. Beim Tennis spielen vergesse ich direkt, dass ich gerade Sport mache.

All diese Themen haben gemeinsam, dass sie mir sehr wichtig sind und dass es ein ständiges Auf- und Ab ist. Die Wissenschaft sagt folgendes zum Thema Motivation:

  • Niemand wird motiviert geboren. Motivation ist kein Tool, das man lernen kann und keine angeborene Fähigkeit.

  • Niemand kann sich darauf verlassen, dass das Gefühl von Motivation immer da ist. Es ist völlig normal, dass Motivation geht und kommt.

  • Die eigene Motivation zu beherrschen bedeutet, die Fähigkeit zu entwickeln, die Dinge zu tun, die uns am wichtigsten sind. Auch wenn wir uns teilweise nicht danach fühlen.

Die ersten beiden Punkte dachte ich mir schon so in etwa. Total überrascht hat mich aber der dritte Punkt.

“Die Dinge tun, die uns am wichtigsten sind, auch wenn wir uns teilweise nicht danach fühlen.”

Wir warten oft darauf, dass uns die Motivation packt, und wir dann loslegen können. Dabei entfacht die Motivation oft erst währenddessen oder danach.

Hier möchte ich ein sehr schönes Zitat von der Psychologin Dr. Julie Smith anbringen:

Motivation ist das grandiose Gefühl, das sich einstellt, wenn wir aus dem Fitnessstudio kommen - nicht, wenn wir reingehen.

In ihrem Buch “Aufstehen oder liegen bleiben?” gibt sie wissenschaftlich erforschte Tipps, zum Thema Motivation. Ich habe die Tipps, die ich für am wichtigsten für meine Ziele und das Gitarre lernen halte, in meinen Worten zusammengefasst:

Die Motivation aufrecht erhalten

  • Körperliche Bewegung ist immer förderlich für die Motivation. Auch wenn die körperliche Bewegung nichts mit dem eigentlichen Tun zu tun hat. Das wirkt sich positiv auf die Willenskraft aus. Den Punkt kann ich nur bestätigen. Immer wenn ich mich auch regelmäßig sportlich betätige, bin ich automatisch bei allen anderen Tätigkeiten motivierter.

  • Ausreichend Schlaf ist auch wichtig für die Motivation und die Willenskraft, die man zu einem Teil dafür braucht. Den Punkt finde ich ziemlich selbsterklärend. Unausgeschlafen zu sein ist immer schlecht.

  • Das eigene Ziel nicht aus den Augen zu verlieren löst immer wieder Momente gesteigerter Motivation aus. Finde ich extrem wichtig! Wie oft verrennt und verzettelt man sich. Beispiel: Wenn du gut Songs begleiten willst, brauchst du keine Kirchentonleitern usw. üben. Hier macht es mehr Sinn, am Rhythmus und Groove bzw. den Akkorden zu arbeiten. Schau dir gerne mal meinen Rhythm & Groove Workshop an

  • Sich dem Ziel in kleinen und regelmäßigen Abständen zu nähern ist besser, als in wenigen großen Brocken. Auch sehr wichtig!

  • Wer es schafft, zwischen stressigen Situationen zur Ruhe zu kommen und aufzutanken, wird mit größtmöglicher Entschlossenheit und Willenskraft belohnt. Den Punkt fand ich auch sehr interessant. Ich merke selber immer wieder, wie wichtig es ist, Pausen zu machen. Das fällt mir extrem schwer. Je mehr wir etwas wollen, umso wichtiger ist es auch, zu regenerieren.

Etwas tun, auch wenn uns nicht danach ist

  • Die beste Strategie um motiviert zu sein, etwas zu tun, ist, die Motivation zu streichen. Das heißt, die Tätigkeit zu einem festen Bestandteil zu machen, der unverhandelbar ist. Beispiel: Zähneputzen. Wer macht das gerne? Niemand! Aber, da dieser Teil notwendig ist und über einen langen Zeitraum ausgeführt wurde, ist es das Normalste der Welt, dass wir am Morgen und am Abend Zähne putzen.

Bei neuen Tätigkeiten ist das natürlich nicht ganz so einfach. Hier ein paar Tipps, wie man neue Tätigkeiten besser in den Alltag integrieren kann:

  • Sorge dafür, dass die neue Verhaltensweise so einfach wie möglich umzusetzen ist, auch wenn dir gerade nicht danach ist.

  • Sorge für eine Umgebung, die das neue Verhalten unterstützt. Im frühen Stadium können wir uns noch nicht auf die Gewohnheit verlassen.

  • Erstelle dir einen klaren Plan und richte nach Bedarf Erinnerungshilfen ein.

  • Füge sowohl kurz, als auch langfristige Belohnungen hinzu. Interne Belohnungen funktionieren dabei besser, als externe Belohnungen. Es geht nicht immer darum, etwas neues zu kaufen, sondern um die eigene Anerkennung. Wobei ich es trotzdem cool finde, wenn man sich beim Erreichen eines großen Ziels auch mal was gönnt. :-)

  • Mach dir bewusst, warum du dir die jeweilige Tätigkeit vornimmst und warum sie dir wichtig ist. Die neue Tätigkeit ist ab jetzt ein Teil von dir.

Langfristig motiviert sein:

  • Wir können uns nicht darauf verlassen, ständig motiviert zu sein. Das wäre nicht normal und hat kein Mensch.

  • Die Tätigkeit oder das Verhalten häufig genug wiederholen, bis es zur Gewohnheit wird.

  • Ruhe und Erholung sind extrem wichtig, wenn wir ein großes Ziel erreichen wollen. Siehe Spitzensport. Wichtig, Handy, Facebook, Instagram scrollen ist keine Erholung.

  • Kleine Belohnungen während des Weges nutzen.

Am Ende kann ich sagen, dass mir am meisten hilft und auch immer am meisten geholfen hat, nicht auf die Motivation zu warten, sondern einfach zu machen.

Die Dinge, die mir wichtig sind, sind ein fester und unverhandelbarer Bestandteil meines Alltags.

Ich schreibe jeden Morgen 15 Minuten mit der linken Hand Tagebuch. Ich drehe alle vier Wochen mindestens vier Youtube-Videos auf einmal, dass ich dann wieder Zeit für meine Anderen Tätigkeiten habe. Das positive hierbei ist, dass ich die Videos ja sehr genau vorbereite und dafür oft neue Songs oder Übungen lerne und automatisch Gitarre übe. Und ich habe zwei fixe Termine pro Woche, in denen ich Tennis spiele.

All diese Dinge sind fest eingeplant und nahezu unverhandelbar. Ausnahmen gibt es zwar immer (Familie geht vor), aber dann ist es wichtig, das zu akzeptieren und wieder in das Gewohnte Muster zurückzukehren.

Die Punkte in diesem Text waren alle sehr allgemein gehalten und können natürlich auf jede Tätigkeit bezogen werden. In meinem aktuellen Youtube-Video gehe ich mehr auf das Thema Motivation beim Gitarre lernen und meine Erfahrungen dazu ein:

Ich wünsche dir ein schönes Wochenende.

Liebe Grüße Andi 🎸🦊

Zurück
Zurück

Fingerübungen braucht kein Mensch

Weiter
Weiter

Das CAGED System (aus Versehen)